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Im Gespräch mit Editionskünstler und Fotograf Lukas von Rantzau haben wir mehr über seine Arbeitsweise und sein künstlerisches Werk erfahren.

Wie sind Sie zur Fotografie gekommen?

Formen, Raum, Architektur und Ästhetik haben auf mich schon immer gewirkt. Fotografie bietet eine recht einfache Möglichkeit, diese ästhetische Leidenschaft auszuleben – ein wunderbares Gegengewicht zu den eher theoretischen und wenig gegenständlichen Tätigkeiten, denen ich sonst nachgehe.

Wie entstehen die Ideen für Ihre fotografischen Projekte?

Meine Projekte sind immer eine Verbindung von Ort und Idee. Manchmal findet sich eine Idee, ein Gedanke den richtigen Ort sich darzustellen. Manchmal ist es auch andersherum. Aber es braucht immer beides: einen Ort und eine Idee. Wenn eines fehlt, sind die Bilder für mich leer. Oft begegnen mir diese Orte und Ideen nicht weil ich danach suche, sondern eher durch Zufall.

Was ist für Ihre Fotografie kennzeichnend?

Meinen eigenen Stil zu beschreiben finde ich schwierig, ich fotografiere so, wie es sich richtig anfühlt. Manche sagen, dass aus meinen Bildern eine besondere Klarheit spricht. Andere meinen sie wären auf geheimnisvolle Weise der Realität entrückt. Viele sehen auch die geografische Spannweite als besonderes Kennzeichen. Das sehe ich allerdings anders. Ich hatte Glück, dass mich mein Studium immer wieder an außergewöhnliche Orte führte.

Was war Ihre schönste fotografische Begegnung?

Auch wenn ich während meiner Fotoarbeiten oft versuche unsichtbar zu bleiben, kommt es immer wieder zu interessanten Begegnungen. Erst vor kurzem wurde ich zum Beispiel im Hafen von Patras vor den Kommandeur der Hafenpolizei zitiert. Oh Schreck, dachte ich, jetzt nehmen sie mir den Film aus der Kamera. Aber es kam ganz anders: der Mann war enorm freundlich und klärte mich geduldig darüber auf, dass das Innenministerium ihm Probleme bereiten würde, sollte ich die Bilder ohne Erlaubnis veröffentlichen. Wir schüttelten einander verständnisvoll die Hände und er ließ mich wieder gehen.

Welches Bild aus dieser Bildauswahl ist Ihr Favorit und warum?

High Speed China 4 ist von den Bildern dieser Auswahl mein liebstes. Es ist voller Wiedersprüche und doch ganz klar: die erdigen Farbtöne haben etwas beruhigendes, obwohl die durch die Geschwindigkeit hervorgerufene Abstraktion der Landschaft einen befremdlichen Effekt hervorruft. Gleichzeitig halte ich es für eine gelungene Darstellung Chinas – obwohl (oder gerade weil) man darauf so wenig erkennt. Das ganze Land ist von solch einer rasanten Entwicklung erfasst, dass die Gegenwart zu kurzlebig ist, um sie begreifen zu können. Anders gesagt: Ort und Idee haben hier besonders gut zusammengefunden.

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